Das 1. Halbjahr

Nun bin ich schon 7 Wochen in meiner Familie; es hat sich eine Menge ereignet!!

Als ich mit 12 Wochen gegen Tollwut geimpft werden sollte, bin ich plötzlich in der Praxis vom Tierarzt einfach umgekippt.

Die Ärztin hat mich rasch an den Tropf gelegt und meinen Kreislauf wieder stabilisiert aber meine Menschen waren ganz schön erschrocken. Ein schnell angelegtes EKG war auch nicht in Ordnung, und Frauchen machte sofort einen Termin in der Tierklinik in Duisburg aus.

Dort wollte ich mich erstmal gar nicht untersuchen lassen, aber der nette (und strenge) Arzt zeigte mir schnell, dass nicht alles nach meinem Schnäuzchen läuft... Folgsam ließ ich dann EKG und Ultraschall über mich ergehen , mit dem Ergebnis, dass mein Herz nicht ganz in Ordnung ist. Es setzt zwischendurch einfach mal aus ... Der Doktor meint aber, das hätten sehr viele Hunde, ohne dass man es bemerkt und vielleicht wächst es sich ja auch noch aus!! Da ich aber körperlich topfit bin, hat sich die anfängliche Besorgnis Besorgnis meines Frauchens bald wieder gelegt (bis auf die Tatsache, dass sie immer die Notfalltropfen dabei hat...).






Bei unseren Spaziergängen jedenfalls bin ich nicht zu bremsen; ich renne und tolle, was meine immer länger werdenden Beinchen hergeben!!

Wenn Frauchen ihre „ Waldschuhe“ (die kenne ich nämlich ganz genau) anzieht, renne ich zur Tür und fange schon mal an zu quietschen und knatschen, damit sie sich beeilt!! Hilft aber nicht, wir gehen immer erst los, wenn ich wieder still bin. Und vor der Treppe muss ich erst „SITZ“ machen und dann werde ich endlich runtergetragen und wir können loslaufen!!

Vor lauter Begeisterung, dass es nun endlich losgeht, ziehe und zerre ich an der Leine, aber dann Frauchen einfach stehen und nix geht mehr!! Also ist manierlich laufen angesagt, aber das ist gar nicht so einfach. Vor lauter Übermut will ich meine Familie hüten und dann MUSS ich einfach in die Hosen zwicken... Da inzwischen schon einige Hosen in Wadenhöhe ein abwechslungsreiches Lochmuster aufweisen, ist Frauchen auf die Idee gekommen, mich mein gerade aktuelles Lieblingsspielzeug selbst tragen zu lassen Eigentlich bin ich so gut beschäftigt, aber zwischendurch versuche ich immer mal wieder, ihr zwischen die Beine zu laufen, damit sie an der Schnur von meinem Bällchen zieht; solche Zerrspiele liebe ich nämlich über alles... Das ignoriert sie dann einfach, obwohl sie gestern beinahe hingefallen wäre .




Im Wald angekommen (vorher an der Ampel wird „Fuß“ gegangen!!) werde ich abgeleint und dann geht`s los, über Stock und Stein und Äste und Wurzeln, dass es nur so eine Freude ist. Neuerdings springe ich wie ein Känguru über das höher werdende Unterholz und fange auch schon mal ein Mäuschen...

Manchmal versteckt Frauchen ein Leckerchen und ich darf es suchen und besonders gern laufe ich über Baumstämme. Wenn wir dann noch Sammy oder Rajka oder Biene oder Karlsson oder Leo oder ... treffen bin ich nicht mehr zu bremsen. Verstecken spielen, fangen oder Bällchen klauen; es ist einfach nur toll!!

Und wenn es denn gerade getaut hat, und der Waldboden recht matschig ist, rolle ich mich besonders gern so lange, bis ich eine Einheitsfarbe bekommen habe. Zu Hause werde ich zwar abgeduscht , aber das macht mir gar nichts aus, ich kann mich ja beim nächsten Mal wieder im Dreck rollen.




Draußen spielen ist klasse, aber Frauchen im Haus helfen ist auch nicht schlecht. Wenn die Spülmaschine offen steht (wer war das schon wieder?? ), lecke ich die Teller schon mal sauber; wenn Frauchen den Backofen sauber macht (oh, ja, auch das soll im Hause Köninger schon mal vorkommen...) und zwischendurch jemand anruft, klettere ich hinein (die Klappe ist ja offen) und schaue nach, ob sie es richtig macht (naja...).

Beim Fensterputzen klettere ich die Leiter hoch und Frauchen kommt nicht mehr runter, weil die letzten zwei Trittbretter blockiert sind...

Diese Woche war besonders klasse: der Garten wurde frühjahrstauglich gemacht: Immer, wenn sie ein Loch für eine Primel gebuddelt hat, stecke ich meine Nase rein. Wenn Frauchen dann die Blume holt, schaufele ich das Loch mit den Pfötchen wieder zu. Tolles Spiel !!Und wir bleiben doppelt so lange im Garten wie eigentlich geplant. Die Blütenblätter von den rosa Primeln schmecken übrigens am besten!!



Auf Familienfeiern benehme ich mich vorbildlich (sagt Frauchen). Ich schaue mir alles von einem sicheren Platz aus an und zwischendurch schlafe ich etwas Nur anfassen lasse ich mich nicht so gerne. Inzwischen knurre ich fast gar nicht mehr, aber bellen muss ich noch ziemlich häufig ...

Ich weiß noch nicht so recht, ob ich Angst habe oder den Leuten ihren Platz zuweisen will. Wahrscheinlich ist es beides und wir arbeiten dran. (Mit Bachblüten ist es schon viel besser geworden!!) Ach ja, zur Hundeschule gehe ich auch und das ist überhaupt das Beste. So viele kleine Hunde, alle ungefähr so alt wie ich, das sind tolle Spielkameraden. Und man lernt `ne Menge und meine Familie kriegt tolle Tipps, wie sie mit mir spielen können...

Nach so viel Action bin ich abends rechtschaffen müde und genieße es, einfach nur zu schmusen oder zu kuscheln. Wenn Fellpflege angesagt ist, halte ich toll still und genieße es sogar. Ist auch nötig, denn ich liebe Kauknochen, nur die verkleben die Haare an meinem Schnäuzchen. Mit etwas warmen Wasser und einem groben Kamm geht es aber einigermaßen ab.


Inzwischen bin ich 61/2 Monate alt und fange an, zu pubertieren.

Frauchen stöhnt oft, dass sie neben ihren pubertierenden Teens nun wirklich kein weiteres aufmüpfiges Familienmitglied ertragen kann, aber sie versucht tapfer, es mit Gelassenheit und Humor zu nehmen.

Bei den Spaziergängen wird mein Aktionsradius größer, ich entferne mich weiter von meinen Menschen und jage auch schon mal einen Vogel oder eine Maus. (letztens habe ich eine richtig „erlegt“, was war ich stolz und Frauchen entsetzt ...)

Aber auf die Rufe meiner Familie komme ich (bis jetzt) zuverlässig zurück. Nur eben nicht mehr ganz so schnell wie früher, inzwischen weiß ich ja: sie laufen nicht weg!!




Meine erste Erfahrung mit einer Brennnessel habe ich auch schon gemacht: Frauchens AUS und NEIN ignorierend habe ich versucht, sie zu fressen, oh, oh hat meine Zunge gebrannt!! Mit allen Vieren bin ich in die Luft gesprungen und auf dem Heimweg habe ich jede Pfütze leer getrunken.

Und aus den Augenwinkeln hab` ich genau gesehen, dass Frauchen sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte . Aber sie hat einen Weg ausgesucht, von dem sie wusste, dass dort viele Pfützen unter den Bäumen sind. Mit anderen Hunden gibt es wenig Probleme; ich weiß genau, wann ich besser den Rückzug antreten muss. Und wenn ich zu frech werde, was auch schon mal vorkommt, zeigt mir Frauchen, wo`s lang geht: z. B dass man keine kleinen Schäferhundwelpen anknurrt, wenn sie längst auf dem Rücken liegen!!

Das lerne ich aber immer sehr schnell, so dass es noch nie zu Schwierigkeiten gekommen ist. Ach so, neulich hatte ich eine Begegnung der unheimlichen Art: Ein Landser (laut seinem Herrchen wiegt er zwischen 80 und 83 kg) kam laut bellend auf mich zugelaufen, ich war so erschrocken, dass ich laut schreiend die ganze große Wiese runtergerannt bin . Frauchen hat gerufen und gelockt, aber ich war so erschrocken, ich hab sie echt nicht gehört!!




Am Ende der Wiese steht ein Pavillon, dahinter hab ich mich versteckt und vorsichtig um die Ecke geguckt und was seh ich:
Da steht doch mein Frauchen seelenruhig am Ende der Wiese und streichelt dieses Ungetüm auch noch!! Ihr Rufen hab ich erst mal ignoriert!!!

Sie kam mir dann entgegen und in der Mitte der Wiese haben wir uns getroffen. Mit ganz vielen Leckerchen lockte sie mich zu Karlsson, so heißt der Riese nämlich und nach ungefähr einer viertel Stunde traute ich mich, an seiner Pfote zu schnuppern . Er bellte kurz ... und ich verzog mich vorsichtshalber wieder hinter meinen Pavillon!!

Inzwischen haben wir ihn schon 3 mal getroffen, er ist zwar immer noch genau so groß und mir noch nicht so ganz geheuer, aber ich traue mich ran, auch wenn ich immer erst mal bellen muss, wenn ich ihn von weitem sehe.



Nur, wenn er ein Loch buddelt, dann ist das seines !!! Und da darf ein klitzekleines PON- Mädchen seinen Kopf nicht `reinstecken... Die Lektion hab´ ich sofort begriffen. Aber eigentlich ist er ein ganz lieber Kerl und schneller als er bin ich allemal, bis da die Massen in Schwung kommen...
Obedience, Spaziergänge in der Nähe, in Marl und in Kirchellen und in der Haard ) merkt sie mich zu Hause gar nicht . Und Alleinlassen ist auch kein Problem; aber das überlege ich mir noch mal, denn beim letzten Mal habe ich einen Schuh zerkaut und davor ihren Strickkorb neu sortiert.

Schaun mer mal, was mir beim nächsten Mal einfällt...

Nun muss Frauchen das Schreiben aber mal unterbrechen, ich sitze vor ihr und muss dringend raus...